Was ist Atemtherapie?
Atmen kann jede Person fast zu jeder Zeit, denn die Atmung wird von unserem vegetativen Nervensystem gesteuert. Bei der Atemtherapie wird dem Atem besondere Beachtung geschenkt und ins Bewusstsein gerufen.
Die Therapie ist eine natürliche und ganzheitliche Behandlungsmethode, die auf dem uralten Wissen der komplexen Wechselwirkung zwischen dem Atem, den verschiedenen Körperfunktionen und der seelisch-geistigen Ebene gründet. Schlüsselelement ist das Geschehenlassen des Atems. Der Atem wird also nicht durch das Denken oder den Willen beeinflusst. Der Atem soll unmittelbar erfahren und aufmerksam wahrgenommen werden, was die Empfindungsfähigkeit unterstützt. Dadurch werden Veränderungs- und Entwicklungsprozesse möglich, die die Gesundheit und das persönliche Wachstum fördern.
Unser Körper wird durchlässiger und der Atem kann fliessen. Dies löst Blockaden, reguliert vegetative Dysbalancen (Herz-Kreislauf, Verdauung u.a.), wirkt unterstützend bei psychosomatischen Störungen, lindert Schmerzen und erhöht unsere Lebensqualität.
Die Methode wirkt auch präventiv: Sie regt die Selbstheilungskräfte an, wirkt ausgleichend und hilft bei der Stressbewältigung, bei funktionellen Beschwerden bringt sie Besserung und steigert somit unser Wohlbefinden und die Lebendigkeit. Und natürlich stärkt sie auch unsere Atemfunktion.
Claudia Schären, schären aktivtherapie
«Richtiges atmen schenkt uns Vitalität und Lebensfreude und ermöglicht Ruhe und Gelassenheit.»
Wann hilft Atemtherapie?
Die Atemtherapie wirkt ausgleichend auf das vegetative Nervensystem und regt so die Selbstheilungskräfte an. Ebenso wird das psychosomatische Gleichgewicht unterstützt.
Für nicht aufgeführte Beschwerden fragen Sie mich an unter:
077 407 70 50 oder per E-Mail info@aktivtherapie.ch
- Long-Covid-Syndrom, Spätfolgen von Covid
- Atembeschwerden (z.B. Asthma, COPD)
- Atemfehlverhalten
- Psychosomatische Störungen
- Depressive Verstimmungen und Ängste
- Innere Unruhezustände
- Schlafstörungen, Schlafapnoe
- Spannungs- und Erschöpfungszustände
- Herz-Kreislaufstörungen
- Verdauungsbeschwerden
- Schwangerschaftsbegleitung, Geburtsvorbereitung und Rückbildung
- Schmerzzuständen wie Kopf- oder Rückenschmerzen
- Beschwerden während der Wechseljahre
- Unterstützung in belastenden Lebenssituationen
- Begleitung nach schmerzhaften Erlebnissen (Verlust, Trennung, Tod)
- Zur Rehabilitation nach Unfällen und Operationen
Ablauf einer Therapiestunde
Anamnese
Atem- und Bewegungsübungen
Geführte Bewegungen
In einer Therapiestunde wird auf Ihre persönlichen individuellen Bedürfnisse eingegangen. Nach einem Einstiegsgespräch beginnt die Stunde mit Atem- und Bewegungsübungen, welche Sie auch zu Hause durchführen können.
Der zweite Teil findet im Liegen in bequemer Kleidung statt. Durch die Berührungen der Therapeutin (Dehnungen, Druckpunkte, geführte Bewegungen) wird es Ihnen möglich, Ihren Atem bewusst wahrzunehmen. Der Atem verändert sich. Sie kommen zu sich selbst und beginnen Körper, Atem und Innenleben immer deutlicher zu erleben. Dadurch kommen Veränderungen in Gang, einschränkende Atemmuster lösen sich, Spannungsverhältnisse im Körper werden abgebaut, Energie beginnt (wieder) zu fliessen.
Kosten
Ich bin für die Atemtherapie von allen Krankenkassen anerkannt.
Eine Stunde kostet Fr. 140.–. Die Sitzungsdauer beträgt in der Regel 60 Minuten, bei Kindern 45 Minuten.
Die Krankenkassen übernehmen einen Teil der Behandlungskosten, wenn Sie einen Zusatz für Komplementärtherapien (Alternativtherapien) abgeschlossen haben. Erkundigen Sie sich bitte direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Bei Absagen innerhalb 24 Stunden oder Nichterscheinen zum Termin wird der volle Preis berechnet.
Wissenswertes über den Atem
Das Wissen um die Heilkraft des Atems reicht zurück bis in die Antike. Die ältesten Quellen für Unterrichtungen für Atem- und Körperübungen sind in China zu finden. Alle östlichen und westlichen Traditionen und Schulen lehrten und lehren die ganzheitliche Wirkung des Atmens. Auch die neuesten medizinischen und psychologischen Erkenntnisse bestätigen diesen Ansatz. Sie sehen im Einatmen die Möglichkeit, sich Neuem zu öffnen, sich auszuweiten und mutig das Leben zu wagen. Das Ausatmen hingegen verstehen sie als Lösungsprozess für Ängste, hindernde Erfahrungen und «Schlacken» physischer und psychischer Natur. Die Ruhe der Atempause wiederum lässt die Kraft der eigenen Mitte entstehen.
Atemtherapie nach Middendorf
Ilse Middendorf (1910–2009) gilt weltweit als eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet des Atems. Bereits in früher Jugend entdeckte sie, dass körperliche Bewegung und der Atem aufeinander wirken und sich gegenseitig bedingen, da durch Bewegung der Atem angeregt und so als Atembewegung erfahrbar wird.
Ihr besonderes Interesse galt von Anfang an dem spontanen, nicht beeinflussten, natürlichen Atem, so wie er von selbst kommt. Sie erfuhr diesen Atem als etwas Ureigenes, Individuelles, in dem der Mensch so wie er ist, ganzheitlich zum Ausdruck kommt.
Ihrer Bewegungsfreude entsprechend, liess Ilse Middendorf sich zunächst zur Gymnastiklehrerin ausbilden und eröffnete 1932 in Berlin eine Praxis für Bewegungslehre und Atempflege. In Cornelis Veening fand sie einen Atemlehrer, der sie in ihrer Suche, eine Atemform zu entwickeln, durch die der natürliche Atem zur Erfahrung wird, bestärkte und förderte. In jahrzehntelanger praktischer Arbeit mit dem Atem entwickelte sie ihre Methode des Erfahrbaren Atems und gründete in den 60er-Jahren das Institut für den Erfahrbaren Atem. 1965 erhielt sie eine Professur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Berlin, wo sie mit Schauspiel-Studierenden intensiv an den Vokal-Atemräumen als Grundlage für die Lautbildung der Sprache arbeitete.
Bis ins hohe Alter leitete Ilse Middendorf das Institut für den Erfahrbaren Atem und bildete zahlreiche Menschen zu Atempädagoginnen und Atempädagogen aus. Die Methode Middendorf fand stetig zunehmende Verbreitung und Anerkennung und es entstanden international weitere Ausbildungsinstitute.